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Passivhaus »Wohnen & Arbeiten«Walter-Gropius-Strasse 22 • D-79100 Freiburg • Vox: (0761) 4568330Email: post(at)passivhaus-vauban.de • Web: www.passivhaus-vauban.de |
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Das Klein-Blockheizkraftwerk
In der Planungsphase des Hauses war recht früh klar, daß das Vaubangelände über ein Nahwärmenetz mit Wärme versorgt werden würde. An sich eine ökologisch fortschrittliche Maßnahme, vor allem mit dem von der badenova realisierten Holz-BHKW. Wir hätten uns im Prinzip auch gerne an das Nahwärmenetz angeschlossen, wenn da nicht... Nahwärme und Passivhäuser: Inkompatibel?Wenn eine Gemeinde ein Neubaugebiet mit Nah- oder Fernwärme versorgen will, hat sie dazu das Instrument des Anschluß- und Benutzungszwanges: Jeder Bauherr ist verpflichtet, sich anschließen zu lassen, da bei einer zu geringen Gesamtauslastung ein solches Netz nicht wirtschaftlich und damit auch nicht ökologisch sinnvoll wäre. Da die Kosten der Neuinstallation eines Wärmenetzes recht hoch sind (und da man den Abnehmern zwar eine kostengünstige Wärmeversorgung wünscht, den "Heizkessel aber nicht herschenken will"), ist es üblich und gesetzlich erlaubt, bis zu 70% der Netzkosten sofort auf die Abnehmer abzuwälzen. Nur 30% zahlt der Versorger, der vom Start weg einen großen verlässlichen Kundenstamm und ein örtliches Monopol hat. Der sogenannte Baukostenzuschuß (BKZ) wird dabei üblicherweise pro Quadratmeter Wohnfläche erhoben, unabhängig wieviel Wärme tatsächlich später verbraucht wird. Hätten wir also dem Anschluß an die Nahwärme zugestimmt, hätten wir allein dadurch einen Baukostenzuschuß für das ganze Haus zahlen müssen, der teurer wäre als unser BHKW! Für ein Haus mit normalem Heizungsstandard mag dies ein akzeptabler Wert sein, da die Summe meist noch etwas günstiger ist als eine vergleichbare Installation zum Beispiel eines Gaskessels), bei unserem sehr geringen Wärmebedarf bedeutete dies, dass wir mehr Geld ausgegeben hätten als ein für ein gasbetriebenes Klein-Blockheizkraftwerk, mit dem wir ohnehin sympathisierten, da wir dann auch noch einen Teil des Stromes selbst und ökologischer produzieren, als dies im herkömmlichen Strommix immer noch der Fall ist. Sinn und Rechtfertigung, quasi "Präambel" des vom Gesetzgeber ermöglichten Anschluß- und Benutzungszwanges ist "die kostengünstige und sichere Versorgung mit Wärme". Ersteres wäre bei uns nicht der Fall gewesen. Eigene Strom-und Wärmeerzeugung billiger als Nahwärme!Die Verhandlungsrichtung war klar: Der geforderte Anschlußpreis war für uns viel zu hoch; wir haben das Haus ja auch gebaut, um Kosten zu sparen. Also haben wir in Verhandlungen mit der Stadt und dem Energieversorger erreicht, daß wir vom Anschluß- und Benutzungszwang freikamen unter der Bedingung, daß wir auch wirklich ein Passiivhaus bauen und nicht etwa versuchen, die Regelungen zu unterlaufen. Für uns eine übung, der wir uns gerne unterworfen haben. Nach Abwägung des Für- und Wider einer Nahwärmeversorgung können wir festhalten, daß zwar Nahwärme und vor allem Kraft-Wärme-Kopplung vor allem im Altbau noch ein riesiges und wichtiges Potential hat, Passivhäuser aber schon einen so geringen Wärmebedarf aufweisen, daß Nahwärme sowohl finanziell als auch ökologisch (wegen der spezifisch höheren Verteilverluste) keinen Sinn macht.
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